KUMASI PROJEKT - FUTURE FOR YOUTH
Junge aus Kumasi: "Später will ich Mechaniker sein und tolle Autos bauen."
Projektinitiative
- Projektleiter: Steward Amoore
- Projektmitarbeiterinnen: Rumjana Bukowsky;
- Projektpartnerinnen: Kofi Achampong (Chief in Goaso), Kofi Boama (Berlin), Akua Nyarko (Berlin)
Hintergrund:
Seit 1991 lebe ich, Steward Amoore, in Deutschland und betreibe seit 2001 einen Laden für afrikanische Kunst in Berlin. Ich bin ausgebildeter Tischler und Mechaniker. Neben der Arbeit in meinem Laden, tanze ich traditionell afrikanischen Tanz und Limbo Dance. Geboren wurde ich 1965 in Tema und verbrachte meine Kindheit und Jugend in Kumasi.
Nach 18 Jahren in Deutschland lebend, wurde meine Sehnsucht nach meiner
Heimat Ghana und meinen Wurzeln immer stärker.
Getrieben von dieser Sehnsucht und von der Sinnfrage meines Daseins überhaupt und
hier in Deutschland, stellte ich mir die Fragen: Was kann ich mit meinen Erfahrungen,
die ich in Deutschland gesammelt habe, anfangen? Was kann ich tun, um mein
eigenes Ziel, nach Ghana zurückkehren zu wollen, zu verwirklichen? Was habe ich, was
mein Volk braucht und was ich ihm geben kann?
Ich nahm mir vor, den nächsten Ghana-Besuch, den ich im November 2008 machte,
dazu zu nutzen, Antworten auf meine Fragen zu finden.
Als ich in Ghana war, sah ich begeistert, wie viel sich in meinem Land zum Positiven verändert hatte. Ich konnte das Potential sehen, welches in der Jugend steckt, deren Talente und Begabungen aber nicht oder nur ungenügend gefördert werden. Die Sorgen und Ängste der Jugendlichen um ihre Zukunft, sind direkt damit verbunden. Es fehlt ihnen an beruflichen Ausbildungen und Perspektiven im Land. Während auf der anderen Seite ein großer Bedarf da ist, besonders im Dienstleistungsbereich und in der Straßenreinigung/ Recycling.
Aus diesen Beobachtungen heraus entstand meine Projektidee.
Ich werde selbst aktiv einen Dienst für mein Land und seine Zukunft leisten und etwas für Kinder und Jugendliche tun, wozu ich Hilfe jeder Art dankend annehme.
Das Interesse und die Fähigkeiten der Menschen in Ghana für handwerkliche Arbeiten sind traditionell bedingt und sehr gut. Mein Ziel ist es, diese Stärke nachhaltig zu fördern und auszubilden. In Afrika ist es möglich, mit wenigen Mitteln viel zu erreichen.
Durch meine Recherchen und Interviews vor Ort, in welchen ich mich nach
den Träumen und Wünschen, sowie der aktuellen Situation der Jugendlichen
erkundigte, konnte ich feststellen, welches Maß an Perspektivlosigkeit vorherrscht.
Es fehlt oft an ganz einfachen Dingen. Vielen Handwerkern fehlt das geeignete
Werkzeug für ihre Arbeiten. Zum Beispiel fehlt dem Elektriker ein
Schraubendreher mit Stromsicherung. Oder dem Mechaniker fehlt ein
Schraubenschlüssel, es fehlen Bohrmaschinen, Schrauber und Bits für
Kreuzschrauben. Die Kreuzschraube ist eine Erfindung und Errungenschaft der
westlichen Welt. Das passende Werkzeug dazu wird aber leider nicht mitgeliefert.
Einfaches Handwerkszeug also, was inzwischen in jedem deutschen Haushalt
Standard ist und Fachleute in Ghana für die Ausübung ihres Berufes brauchen,
aber nicht haben.
Viele verdanken es nur ihrer Geschicklichkeit und Kreativität, unter erschwerten
Bedingungen ihren Unterhalt zu verdienen. Ihr Handwerk unter solchen
Umständen noch weiter zu vermitteln, fällt somit schwer bzw. ist unmöglich.
Damit fehlt den jungen Menschen in Ghana eine solide Ausbildung in
verschiedenen Handwerksberufen.
Dies ist sicher auch ein Grund dafür, warum viele Jugendliche in ihrer Heimat
keine Zukunft für sich sehen. Sie möchten nach Europa oder in die westliche
Welt "fliehen". Viele sehen keinen Sinn darin, für sich und ihr Land
Verantwortung zu übernehmen ( Umweltproblematik, Müll etc. ),
weil sie es nie lernten.
Mein Ziel ist es, mit diesem Projekt die Zukunftsperspektiven der Jugendlichen
im eigenen Land konkret zu verbessern.
Rumjana Bukowsky ist ausgebildete Sonderpädagogin und begeistert von der Idee, Zukunft durch Bildung zu schaffen. Ihre Erfahrungen im Sonderschul- und Primarbereich, aber auch in der beruflichen Ausbildung Jugendlicher, möchte sie in das Projekt einbringen. Sie hat ein großes Interesse daran, diese Erfahrungen im Austausch zu teilen und auszubauen. Außerdem möchte sie gemeinsam mit den einheimischen AusbilderInnen ein solides pädagogisches Konzept erarbeiten. Aber auch die persönliche und private Verbundenheit mit Ghana, ist ein bedeutender Grund für ihr Engagement am Projekt.
Jugendliche in Schuluniform bei Protesten in Kumasi im November 2008:
"Wir wollen Dinge lernen, die wir später auch in unserem
Beruf gebrauchen können."
Jugendliche beim Billiardspiel: "Wir vertreiben uns eben unsere Zeit."
PROJEKTIDEE
Ausbildungsprojekt in Kumasi und Goaso
- Handwerksschule für benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene (hierzu gehören: Waisen, Straßenkinder, Jugendliche mit Behinderung, keine Schulgänger, Mädchen bzw. junge Frauen)
- Ausbildung in traditionellen Handwerksberufen
- Schaffung von Ausbildungs -und Arbeitsplätzen
- Bau der Handwerksschule gemeinsam mit den Jugendlichen
- Zugang zum Projekt niedrigschwellig; Selbstbeteiligung und -Verantwortung fördern
- Qualifizierungsmaßnahmen für pädagogisches Personal (einheimische Ausbilder)
Projektziel
Zukunftsperspektive für Jugendliche und junge Erwachsene in ihrer Heimat (Ghana) aufbauen durch:
- Qualifizierte Ausbildung
- Sensibilisierung für eigene Umwelt, Ressourcen, Rohstoffe, Umweltverschmutzung
- Bewusstsein für Entwicklungschancen im eigenen Land
Ausbildung
Joe ist Goldschmied in Kumasi und will sein traditionelles Hand-
werk gern an Schüler der benachbarten Schule weitergeben.
Was ihm fehlt, sind die Werkzeuge
Dieser junge Mechaniker aus Kumasi wechselt die Reifen mit bloßen Händen und
einem Schraubenzieher. Auch er will sein Handwerk weitergeben, doch es
scheitert auch hier am fehlenden Werkzeug.
Handwerksberufe:
- Schmied/-in
- Schreiner/ -in
- Mechaniker/ -in
- Schneider/ -in
Projektplanung
Vorgehensweise:
- Konzept erstellen
- Grundstück finden (naturnah, außerhalb von Kumasis Stadtzentrum (Angebote derzeit: Goaso ca. 80 km von Kumasi)
- Finanzierungsplan aufstellen
- Sponsoren und Projektpartner finden (z.B. deutsches Ausbildungszentrum Anfrage beim bbw Berlin)
- Pädagogisches Konzept erstellen
- Ausbilder finden
- Teilnehmer/innen aufnehmen und in Phasen der Projektplanung integrieren
Zeitplanung
Zeit | Phase | Aktivitäten |
Dezember 2009 - März 2010 |
Phase 1 Konzeptidee erstellen |
Treffen der Projektmitglieder Niederschrift Sponsoren und Projektpartner finden Werkzeuge und Maschinen sammeln |
April 2010 - August 2010 |
Phase 2 Werbung und Fundraising |
Informationsveranstaltungen Benefiz-Konzert Aufbau einer Internetpräsenz |
September 2010 | Phase 3 Verschiffung der Spendengüter |
Organisation und Verschickung der Spendengüter (Spedition, Verpacken etc.) |
Oktober 2010 - Januar 2011 | Phase 4 Reise nach Ghana |
Übernahme der Spendengüter aus Hafen in Tema und
Transport nach Kumasi Projektpartner vor Ort finden (örtliche NGOs, König, Regierung) Ausbilder Zielgruppe (Interviews) Grundstück |
Januar 2011 - Mai 2011 |
Phase 5 Pädagogisches Konzept Ausbildungskonzept erstellen |
Konzepterarbeitung (Phasen und Inhalte der Ausbildung/ Lehr- und Lerninhalte) |
Juni 2011 - Dezember 2011 |
Phase 6 Bau der Handwerksschule |
Bauplanung (Baugenehmigung) Bau und Konstruktion durch TeilnehmerInnen und ProjektpartnerInnen |
September 2012 | Phase 7 Offizieller Ausbildungsbeginn |
Das Schuljahr in Ghana beginnt erst im September; davor Probephase |